Hämorrhoiden

Einleitung

Unter Hämorrhoiden versteht man Venengeflechte, die sich im Bereiche des analen Schliessmuskels befinden. Diese ‘Gefässkissen’ befinden sich zwischen der Analschleimhaut und dem Schliessmuskel. Kleinere Arterien können direkte Verbindungen zu diesen Venen aufweisen, so dass diese ‘Kissen’ sich rasch vergrössern können. Sie helfen mit, die sogenannte Feinkontinenz des Analkanals zu gewährleisten. Somit können Stuhl- und Windabgänge kontrolliert werden.

Hämorrhoiden sind normale anatomische Gebilde, die jeder Mensch hat. Erst eine Vergrösserung der Hämorrhoiden und deren Begleiterscheinungen kann zu Beschwerden und Blutabgängen führen und somit zum Hämorrhoidalleiden.


Symptome

Hämorrhoiden können verschiedene Symptome gleichzeitig verursachen. Am häufigsten sind Frischblutabgänge. Nicht selten bestehen Schmerzen, ein analer Juckreiz, Schleimabgänge, ein Druckgefühl oder ein Brennen im Analbereich. Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden kann es zum Austritt von Analschleimhaut (Prolaps) nach aussen kommen. Starke Blutungen, Einklemmungserscheinungen und Inkontinenzerscheinungen sind als Komplikation anzusehen und müssen medizinisch abgeklärt werden.


Untersuchung

Bei der Untersuchung der Afterregion können höchstens sehr grosse Hämorrhoiden (Grad IV) entdeckt werden. Auch die Rektaluntersuchung mit dem Finger ist in den allermeisten Fällen unauffällig, da Hämorrhoiden beim Betasten ausgepresst werden.

Die Diagnose ‘Hämorrhoiden’ kann lediglich mit dem sog. Proktoskop (kurzes, starres kleines Rohr mit Lichtquelle) gestellt werden. Das Proktoskop wird in den Enddarm eingeführt und dann langsam zurückgezogen. Dabei erkennt man, ob Hämorrhoiden vorhanden sind, deren Anzahl und Grösse und allfällige andere krankhafte Befunde (z.B. Fisteln, Entzündungen u.a.). Diese Untersuchung wird in der Praxis durchgeführt und dauert höchstens 2 – 3 Minuten, sie ist absolut schmerzlos.


Therapie

Das Ziel der Behandlung besteht in der Beschwerdefreiheit des Patienten. Banale Hämorrhoiden müssen nicht behandelt werden, sondern nur das Hämorrhoidalleiden.

Es existieren unzählige Therapiemöglichkeiten, die hier nicht alle erwähnt werden können.

Wir stellen Ihnen hier diejenigen Behandlungsmethoden vor, welche wir bevorzugen und routinemäßig auch durchführen.

 

a) Konservative Therapie

Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass Menschen mit Hämorrhoidalproblemen auf weichen und regelmässigen Stuhlgang achten. Dies kann erreicht werden mit ballaststoffreicher Kost, genügend Flüssigkeitszufuhr (2 – 3 lt/Tag) und regelmässiger körperlicher Bewegung. In hartnäckigen Fällen können kurzfristig auch Abführmittel verabreicht werden. Aufgrund einer gewissen Abhängigkeit sollten diese allerdings nicht längerfristig eingenommen werden.

Durch Hämorrhoiden verursachte anale Schmerzen oder Juckreiz können lokal mit Salben oder Zäpfchen behandelt werden. Bei der Mehrzahl der Patienten sind diese konservativen Behandlungsmethoden völlig ausreichend.


b) Interventionelle Therapie

Hämorrhoiden, die bereits eine gewisse Grösse erreicht haben und Beschwerden verursachen, können auf interventionellem Weg (ohne Anästhesie bzw. Narkose) ambulant in der Praxis behandelt werden. Wir bevorzugen dabei die sog. Gummibandligaturen. Dabei werden durch den Analkanal die die Hämorrhoiden versorgenden Hauptgefässe mittels Gummibändern unterbrochen. Es kommt so nach 2 –3 Wochen zum Absterben und Abfallen der Hämorrhoiden. Diese Behandlung ist nicht schmerzhaft und kann bei Bedarf wiederholt werden.


c) Chirurgische Therapie

Bei grossen Hämorrhoiden ist in vielen Fällen eine Operation nicht zu umgehen. Dabei gibt es 2 grundlegend verschiedene Methoden, die wir, je nach Befund, einsetzen.

Die erste Methode besteht in der Entfernung der Hämorrhoiden in Regionalanästhesie oder Narkose. Es handelt sich hierbei um eine etablierte und sichere Operation. Die meisten Patienten können bereits am Tage nach der Operation die Klinik wieder verlassen.

Die andere Methode, welche seit einigen Jahren zunehmend praktiziert wird, ist die sog. transanale Staplermukosektomie nach Longo. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren, bei dem ein 2-3cm breiter Schleimhautstreifen mit einem speziellen Instrumentarium aus der Analregion entfernt wird. Der untere Schleimhautanteil wird gleichzeitig ‘geliftet’, also nach oben hinaufgezogen. Auch die Hämorrhoiden werden so in den Analkanal hinaufgezogen und gehen aufgrund mangelnder Blutversorgung zugrunde. Der grosse Vorteil dieser Methode liegt darin, dass der Eingriff schnell, sicher (in geübter Hand) und schonend durchgeführt werden kann und praktisch schmerzlos ist. Auch bei diesem Eingriff können die Patienten am Tage nach der Operation die Klinik verlassen.


Fazit

Probleme mit Hämorrhoiden sind lästig. Viele Menschen haben einmal oder häufiger in ihrem Leben Beschwerden, die auf Hämorrhoiden zurückzuführen sind. Für viele ist das Hämorrhoidalleiden noch immer peinlich und deshalb ein Tabuthema. Oftmals wird nicht einmal mit dem eigenen Arzt darüber gesprochen.

Durch eine sorgfältige Untersuchung lassen sich Hämorrhoiden heutzutage schmerzlos feststellen und können effizient behandelt werden.


Merke!!

Jeder anale Blutabgang bei Patienten über 45 Jahre sowie bei Patienten, die in der Familie Angehörige haben, welche an einem bösartigen Darmtumor leiden, müssen sich einer vollständigen Dickdarmspiegelung unterziehen lassen. Blutabgang kann ein Zeichen für das Vorhandensein eines Darmkrebses sein!