Divertikel

Was sind Divertikel ?

Bei der Kolondivertikulose handelt es sich um erworbene sackförmige Ausstülpungen umschriebener Wandteile des Dickdarmes. Meistens kommt es zur Ausstülpung der inneren Schleimhautschichten nach außen durch Lücken in der Muskelschicht der Darmwand.

Divertikel können selten auch an anderen Stellen vorkommen (z.B. Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Harnblase etc.).

 

 

Ursache der Divertikulose

Bei der Divertikulose handelt es sich um eine sog. Zivilisationskrankheit. Durch ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsarmut und Neigung zur Verstopfung, kommt es zu einem Überdruck im Dickdarm. Da der Stuhl aufgrund faserarmer Kost zu wenig voluminös ist, kommt es zu einer Engstellung und Verkrampfung des Dickdarmes. Als Folge dieser Geschehen kommt es zu Schleimhautausstülpungen (Divertikel) durch Lücken in der Darmmuskulatur. Die Hauptlokalisation dieser Divertikel findet sich im sogenannten Sigma (unterster Anteil des Dickdarmes), da sich hier eine anatomisch vorbestehende Hochdruckzone befindet. Durch die Druckerhöhung im Darm kann Stuhl in diese Ausstülpungen gelangen. Als Folge davon können Entzündungen, schlimmstenfalls sogar (ähnlich wie bei einer Blinddarmentzündung) ein Platzen von Divertikeln auftreten. Es kann so zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung kommen.


Vorkommen der Divertikelkrankheit

Die Kolondivertikulose ist im Allgemeinen eine Krankheit des älteren Menschen jenseits des sechzigsten Lebensjahres. Bei über siebzigjährigen Menschen findet man in bis zu 80% Divertikel. Ca. 1/3 der Patienten mit Divertikeln entwickelt einmal eine sogenannte Divertikulitis (Divertikelentzündung). Mit jedem Schub wird die Gefahr von weiteren Entzündungen größer.

Symptome bei Divertikulose

Die Darmdivertikulose ist in Ihrem Verlauf meist symptomlos. Gelegentlich kommt es zu Krämpfen im linken Unterbauch, Blähungserscheinungen sowie Stuhlunregelmäßigkeiten (Wechsel von Verstopfung und Durchfall). Seltener kann es auch zu Blutungen aus Divertikeln kommen.

Wie bereits erwähnt kommt es bei knapp einem Drittel der Divertikulosepatienten ein- oder mehrmals zu einer Entzündung (Divertikulitis).


Kolondivertikulitis (v.a. Sigmadivertikulitis)

Es handelt sich hierbei um eine Entzündung der Wand eines oder mehrerer Divertikel sowie oftmals auch von dessen Umgebung (Peridivertikulitis). Ursache der Entzündung ist Stuhl, der sich in den Divertikeln sammelt. Dadurch besteht die Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Entzündung mit Abszessbildung (lokale Eiteransammlung). Im schlimmsten Fall kommt es zu Austritt von Eiter oder Stuhl in die freie Bauchhöhle. Dies ist ein lebensgefährliches Krankheitsbild und bedarf einer sofortigen Spitaleinweisung.


Symptome bei Divertikulitis

Schmerzen meistens im Bereiche des linken Unterbauches sowie Änderung der Stuhlgewohnheiten (Wechsel von Durchfall und Verstopfung). Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Entzündungszeichen im Blut, Fieber, gelegentlich Schüttelfrost und Blutung aus dem After. Bei einem sog. ‘Divertikulitis-Tumor’ kann gelegentlich ein walzenförmiger Tumor im linken Unterbauch getastet werden.

Therapie

a) Divertikulose

Die asymptomatische Kolondivertikulose bedarf keiner spezifischen Therapie. Entscheidend ist eine ballaststoffreiche Ernährung sowie das Zuführen von genügend Flüssigkeit und körperliche Bewegung.

b) Divertikulitis

Die unkomplizierte Form kann zunächst medikamentös mit Antibiotika und diätetischen Maßnahmen angegangen werden. Falls die Therapie erfolgreich ist, sollte der Patient eine ballaststoffreiche Ernährungsumstellung durchführen. Kommt es trotzdem zu einem weiteren Schub oder ist der Patient beim ersten Schub unter 50 Jahre alt, sollte die operative Sanierung der Divertikelkrankheit in Betracht gezogen werden.


Chirurgische Behandlung der Divertikelkrankheit

Das Prinzip besteht in der Entfernung der divertikeltragenden Darmanteile. Fast immer handelt es sich um eine Divertikulose des Sigmas. Es erfolgt deshalb eine sog. Sigmaresektion. Diese Operation führen wir in aller Regel auf laparoskopischem Wege durch, was sich positiv auf den Heilungsverlauf auswirkt und die Arbeitsunfähigkeit deutlich reduziert. Auch die nach der Operation auftretenden Schmerzen sind im Vergleich zu einer offenen Operation viel geringer und auch die Darmtätigkeit stellt sich schnell wieder ein. Die Patienten können bereits am Operationstag wieder trinken und schon ab dem zweiten Tag nach der Operation wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Bei komplikationslosem Verlauf beträgt die Dauer des Spitalaufenthaltes 4 bis 7 Tage.